CO-Intoxikation und Rauchgasvergiftung
Ursachen für die Vergiftung
- Bei der unvollständigen Verbrennung organischer Stoffe (wie Bränden mit Rauchentwicklung in geschlossenen Räumen) entsteht Kohlenmonoxid (CO).
- Co ist ein farb-, geschmack- und geruchloses giftiges Gas.
- Es hat eine 300fach stärkere Bindung an das Hämoglobin (Blutfarbstoff und Transportmolekül für den Sauerstoff) als Sauerstoff.
- Die Bindung an das Myoglobin (Muskelfarbstoff und Bindungsmolekül des Sauerstoff) liegt um das 30 bis 40 fache über der des Sauerstoffes. Dadurch verdrängt das Kohlenmonoxid den Sauerstoff
sowohl im Blut als auch in der Muskulatur von seinen Bindungsstellen. Darüber hinaus blockiert es intrazelluläre Enzymsysteme.
Daraus resultieren bei einer Rauchgasvergiftung eine verminderte Sauerstoff-Transportkapazität, eine verringerte Sauerstoff-Abgabe an das Gewebe und eine
Blockierung des intrazellulären Sauerstoff-Transports. Es entstehen Sauerstoffmangelschäden an Herz und Gehirn.
Erstsymptome der Rauchgasvergiftung
Die Erstsymptome sind dabei oft sehr unspezifisch:
- Husten
- Schwindel
- Erbrechen
- Sehstörungen und
- Verwirrtheit.
Sie können in eine Herzinsuffizienz, schwere Herzrhythmusstörungen, ein Lungenödem, starke Kopfschmerzen, massive Verwirrtheit bis hin zum Koma münden.
Rauchgasvergiftung und Spätfolgen
Auch nach einer scheinbaren Verbesserung der Symptome können cerebrale Spätschäden noch Wochen und Monate nach einer Rauchgasvergiftung auftreten. Dazu zählen
-
Lähmungen
-
Parkinsonismus
-
Gedächtnisstörungen
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Verhaltensveränderungen
-
Kopfschmerz und
-
Schwindel.
Diese Spätfolgen können bereits nach so genannten leichten Intoxikationen mit CO-Hb-Werten um 10% auftreten. Der CO-Hb-Wert stellt damit kein verlässliches Kriterium für den Schweregrad und die
Prognose einer Rauchgasvergiftung dar!
Behandlung der Rauchgasvergiftung
Die Behandlung sollte unverzüglich (innerhalb von 4 Std. nach dem Unfall) beginnen!
Die Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) ist die bestmögliche Therapie und bewirkt eine raschere Entgiftung und verringert Spätkomplikationen. Ihre Wirksamkeit ist in den Physikalischen
Gasgesetzen begründet:
- Unter steigendem Sauerstoffdruck geht vermehrt Sauerstoff im Plasma in Lösung (Henry´sches Gesetz).
- Die Sauerstoffkonzentration bei 300 kPa beträgt dabei 6,6 ml pro dl Plasma.
Diese Menge genügt für die Sauerstoffversorgung der Organe.
- Durch den zwanzigfach höheren Sauerstoffpartialdruck unter 300 kPa Umgebungsdruck wird nach dem Gesetz der Massenwirkung nicht nur das CO schneller aus seiner Bindung an das Hämoglobin,
sondern auch aus seiner Bindung an das Myoglobin verdrängt.
- Die Lipidperoxidation in den Zellmembranen kann nur durch die HBO-Therapie gehemmt werden (alleinige Sauerstoffatmung unter Normaldruck erreicht diesen Effekt niemals)
- Die HBO-Therapie kann bei den akuten Symptomen lebensrettend sein.
CO-Intoxikation und Rauchgasvergiftung sind absolute Notfallindikationen der HBO-Therapie!
Senkung der Spätschäden nur durch HBO:
Ohne HBO- Behandlung entstehen neurologische Spätkomplikationen bei 15
bis 40 % der Patienten, unter HBO kann diese Rate auf 1,6 % reduziert werden.